2006-10b-Bild 1Segeln im niederländischen Wattenmeer

Abschlussfahrt der Klasse 10 b

Ein Bericht von Hendrik Brase, Jan Büscher, Janis Hanskötter und Fabian Hochhaus

Eine Woche Segeln, Erkunden der Westfriesischen Inseln, Trockenfallen im niederländischen Wattenmeer, Rad fahren auf Ameland und Feiern - zu diesem Abenteuer brach die Klasse 10 b am Morgen des 29.08.2005 auf.

 

Um 9.30 Uhr traf man sich vor der Schule und nachdem die Vorräte und das Gepäck im Bus verstaut waren, ging es um 10.00 Uhr los. Vier Stunden später standen alle bereits bei sonnigem Wetter im ruhigen Hafen von Harlingen an der niederländischen Nordseeküste und schauten auf die Plattbodenschiffe. Die „IDEAAL“, ihr Schiff, lag direkt an der Kaimauer. Eine Menschenkette brachte schnell Gepäck und Vorräte vom Bus aufs Schiff. Nach einer Einführung und dem Kennenlernen des Maats Charlie und des Skippers Jan Ides, konnten bereits eine Stunde nach Ankunft auf dem Schiff alle mit anpacken um die Segel zu setzen. Bei Windstärke 2 und wolkenlosem Himmel segelte die Ideaal ruhig durch das Wattenmeer bis sie gegen 19.30 Uhr in West-Terschelling, dem Hafen von Terschelling, anlegte. Der Hafen war randvoll mit Plattbodenschiffen. In „Viererpaketen“ lagen die Schiffe oft nebeneinander.

2006-10b-Bild 2Bis zum Abendessen erkundeten alle West - Terschelling, den größten Ort der Insel und dennoch nur ein Dorf mit einem Supermarkt. Die Insel Terschelling liegt 15 km vom Festland entfernt und ist 30 km lang. Ebenso lang ist der bis zu einen Kilometer breite Strand. Auch deshalb ist der Tourismus die bedeutendste Einnahmequelle der Inselbevölkerung. Im Zweiten Weltkrieg war Terschelling von den Deutschen besetzt. Noch heute gibt es in den Dünen Reste von alten Bunkern und eine Radarstation. Doch für historische Spurensuche war keine Zeit. Nach dem Abendessen, einem kalten Buffet, nutzte ein Teil der Klasse die Gelegenheit die Disco des Ortes kennen zu lernen. Doch gegen 24 Uhr lagen alle in ihren Kojen. Aber da die letzten Schüler erst gegen 4 Uhr eingeschlafen waren, fiel das Aufstehen am nächsten Morgen entsprechend schwer. Nach dem Frühstück und der privaten Proviantversorgung aus dem nahen Supermarkt, legte die IDEAAL gegen 12.00 Uhr wieder ab. Die Klasse segelte bei geringem Wind und wolkigem Himmel Richtung Den Oever, ein kleines Hafenstädtchen am Abschlussdeich. Dort wurde die IDEAAL sehnsüchtig von einem weiteren Klassenkameraden erwartet. Als nun auch Hendrik B., der wegen einer Beinverletzung noch eine Untersuchung über sich hatte ergehen lassen müssen, an Bord war, zogen alle nach dem Abendessen los um den Ort zu erkunden. Ein Volksfest, verbunden mit einer Kirmes in den engen Straßen von Den Oever, war angesagt. Auf der Kirmes und in den Kneipen wurde gefeiert und die Schüler amüsierten sich, bis sie kurz vor Mitternacht wieder auf das Schiff zurückkamen um in den 16. Geburtstag von Tim T. hineinzufeiern.

2006-10b-Bild 3Am folgenden Tag ging es nach dem Frühstück schon um 10 Uhr los und es wurde bei sonnigem Wetter und Windstärke 4 gesegelt. Ziel war die Hafenstand Oudeschild auf der westfriesischen Insel Texel, die flächenmäßig größte Watteninsel der Niederlande mit 23,7 km Länge und 9,6 km Breite. Bis zum Abend erkundete die Klasse den Hafen und das dazugehörige Städtchen. Einige Schüler bereiteten mit Skipper Jan, den Lehrern Frau Kühne und Herrn May den kurzfristig geplanten Grillabend an Bord der IDEAAL vor. Schellfisch, Scholle und Aal wurden in Folie verpackt, Hähnchenbrust und Putenschnitzel wurden gewürzt und die Grillwurst zurechtgelegt. Die Grillkohle wurde angezündet und die Salate abgeschmeckt. Nach und nach kam die Besatzung der IDEAAL an Bord zurück und die Leckereien wurden genüsslich verzehrt. Nach dem Grillen waren die meisten Schüler noch in der Nähe des Hafens unterwegs, bis dann alle gegen 23 bzw. 24 Uhr auf ihre Kojen verschwanden. Gegen 10.00 Uhr, man hatte gut gefrühstückt, legte das Schiff am nächsten Morgen wieder ab. An diesem Tag war es bewölkt und windig und das Schiff nahm mit guter Fahrt den Kurs auf Vlieland. Die Klasse wurde richtig gefordert, da andauernd etwas an Bord zu tun war. Großsegel nachlassen, Großsegel ranholen, Focksegel nachlassen, Klüversegel setzen, Wende steuerbords usw. Hohe Wellen schwappten an diesem Tag gegen das Schiff und über die Bordwand. Der Kurs wurde öfters gewechselt. Das Wetter war im Vergleich zum Vortag abwechslungsreicher. Am späten Nachmittag dann war auch die enge Einfahrt zum Hafen von Oost-Vlieland geschafft und geruhsam wurden die Segel eingepackt und das Schiff mit Strom vom Land versorgt. War dies alles erledigt, konnte man sich „landfein“ machen. Bis das Essen fertig war vergnügte man sich am Strand und am Abend gingen alle den ca. 1,5 km langen Weg zum Ort, wo ein Fest stattfand. Einige Schüler besuchten die einzige Insel-Disco, die an diesem Abend ziemlich gefüllt war. Gegen 23.30 Uhr waren alle wieder in ihren Kojen. Da am darauf folgenden Morgen wegen der Gezeiten schon um 9.30 Uhr das Kommando „Leinen los!“ gegeben wurde, blieb keine Zeit zum Einkaufen. Während des Segelns blieb genügend Zeit zum Karten spielen oder Bücher lesen. Einige Schüler unterhielten sich, lachten und scherzten, die Stimmung war gut. Man segelte bei kühlem Wetter und Windstärke 4-5 an der Insel Terschelling vorbei, bis der Skipper plötzlich alle Segel einholen ließ und den Anker mit lautem Getöse im Wattenmeer versenkte, um sich vor der westlichen Spitze Amelands trockenfallen zu lassen. Bald konnten sich einige mutige Schüler ins Wasser begeben und veranstalteten für die anderen mitten im niederländischen Wattenmeer eine sensationelle Wasserschau.

2006-10b-Bild 4Als die Flut wieder einsetzte, segelte man noch ein Stück weiter und näherte sich langsam dem Hafen von Ameland. Doch erreicht wurde dieser Hafen an diesem Tag nicht mehr, denn wieder ließ der Skipper das Schiff trockenfallen und, wie eigentlich jeden Tag, mussten auch heute die Segell ordentlich eingepackt werden und bald gingen noch einige Schüler mit den Begleitern von Bord und machten eine kleine Wattwanderung, denn rings um das Schiff, bis zum Horizont, war kein Wasser mehr zu sehen. Ein tolles Erlebnis!

Während in der Zwischenzeit auch das Abendessen angerichtet wurde, bereiteten sich die übrigen Schüler auf eine Nacht auf dem Wattenmeer vor. Mit Wasser und Strom musste gespart werden. Decken und Schlafsäcke wurden schon vorsorglich an Deck gebracht, denn Skipper Jan lies mitteilen, dass allen eine wunderbare Vollmondnacht bei klarer Sicht bevorstand. Und tatsächlich, er hatte nicht zu viel versprochen. Nach dem gemeinsamen Abendessen, das verhältnismäßig spät eingenommen wurde, ging man an Deck, legte sich auf die Schiffsplanken und kuschelte sich eng aneinander. Beim Blick in den Nachthimmel sah man die Größe des Universums. Unzählige Sterne am Firmament ließen alle ruhiger werden. Man machte sich auf die Suche nach Sternenbildern. Kleiner Bär, großer Wagen und wie sie alle heißen, waren deutlich zu erkennen.

2006-10b-Bild 5Eine Vielzahl von Satelliten zogen in der Weite des Himmels ihre Bahnen und plötzlich wurde man auf Sternschnuppen aufmerksam, die immer wieder vom Himmel zu fallen schienen. Augen schließen und sich etwas wünschen, war angesagt. Wunderbare Momente, die keiner so schnell vergessen wird, und dazu noch tolle Musik von Pink Floyd im Hintergrund, die Skipper Jan Ides aufgelegt hatte. Jetzt war der Moment da seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Spät nach Mitternacht hieß es dann doch „Gute Nacht Freunde!“ und die Kojen wurden aufgesucht.

Am folgenden Samstagmorgen wurden alle schon gegen 7 Uhr vom Geräusch der Motoren geweckt, da der Skipper auf Grund der Gezeiten früh losfahren musste. Bald wurden die Segel gesetzt und um den Wind auszunutzen und den Hafen von Ameland ohne Motorkraft zu erreichen, segelte die IDEAAL kurz auf die offene Nordsee und noch einer tollen Wende ging es in einem Zug Richtung Hafen, bei Sonnenschein und Windstärke 4. Gegen 11 Uhr wurde festgemacht. Nachdem die Schüler ein bisschen Freizeit hatten, wurde am Nachmittag mit Herrn May und Frau Kühne eine Fahrradtour unternommen. Die Fahrräder hatte man sich am Hafen ausgeliehen und fuhr nun am Deich zur Wattenmeerseite entlang zum Leuchtturm der Insel. Hier wurde eine kleine Pause gemacht und bald machten sich die Schüler in Kleingruppen auf den Weg, um die Insel ein bisschen mit dem Fahrrad zu erkunden. Im größten Ort der Insel, Buren, sah man immer wieder radelnde und lachende Dinnendahler, denn trotz aller Anstrengung, gegen den Wind mit dem Fahrrad zu fahren, schien die Sonne in ihrer ganzen Kraft und ließ diesen Tag zu einem schönen Tag werden. Nach dem Abendessen, das wieder einmal Herr May und Frau Kühne mit einigen Schülern, vorzüglich vorbereitet hatte, durften die Schüler noch bis um 24 Uhr in den Ort gehen, denn es war der letzte Abend dieser Klassenfahrt. Einige nutzten diese Gelegenheit zu einem Besuch der örtlichen Disco. Als dann die letzten Schüler um 0.30 Uhr wieder an Bord waren, gingen alle auf ihre Kojen und versuchten zu schlafen. Noch lange hörte man, wie die Ereignisse des Tages „verarbeitet“ wurden.

2006-10b-Bild 6Früh um 6 Uhr lief die IDEAAL bereits am Sonntagmorgen, dem letzten Tag der Abschlussfahrt, aus. Ein schöner Sonnenaufgang begleitete die Klasse aus dem Hafen und der Skipper nahm Kurs auf Harlingen. Bei sonnig-windigem Wetter segelte die Klasse 10 B dem Ende ihrer Abschlussfahrt entgegen. Unterwegs wurden die Taschen schon einmal gepackt, die Kajüten aufgeräumt und sauber gemacht. Auch gekocht wurde unterwegs, denn eine kleine Mahlzeit sollte es doch noch zwischendurch geben. Gegen 16.00 Uhr kam die IDEAAL in Harlingen an. Dort wartete auch schon der Bus. Schnell brachte eine Menschenkette alle Sachen an Bord des Reisebusses. Es hieß Abschied nehmen von Jan Ides und seinem Maat Charlie. Ein letztes Zurückwinken vom Bus aus und schon setzte sich der Bus Richtung Essen in Bewegung. Eine tolle Klassenfahrt neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu.

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Franz-Dinnendahl-Realschule, Schönscheidtstr. 174, 45307 Essen

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