„Hurra, wir leben noch“

Sagt Holger Heneweer, Leiter der Franz-Dinnendahl-Realschule. Dennoch sorgt er sich über die Auswirkungen der Baustelle

Achim Hodde

Steele. Wenn Holger Heneweer, Leiter der Franz-Dinnendahl-Realschule, sagt „Hurra, wir leben noch“, meint er das keineswegs sarkastisch, wenngleich in dem Ausspruch ein wenig schwarzer Humor verborgen ist. Denn: „Die Baustelle für die Brücke an der Schönscheidtstraße reicht praktisch bis vors Lehrerzimmer.“ Sie erstreckt sich insgesamt von der Bahnlinie bis zum Kalverkämpchen. Fast unmittelbar vor der Schule tut sich ein riesiges Loch auf – für das Fundament des Brückenpfeilers. Wer zur Schule will, sollte sein Auto beherrschen. Schließlich geht's über den Bürgersteig, den kleinen Parkplatz bis hin zu dem alten, der schon ausgedient hatte. Von der Feuerwehrzufahrt spricht im Moment niemand.

Aber das sind nur die technischen Unzulänglichkeiten, mit denen Heneweer, seine Kollegen und die Schüler zu leben haben. „Gegen die Baustellenplanung und die Informationspolitik kann ich überhaupt nichts sagen“, so der Schulleiter. Auch der Lärm sei zu ertragen, sehe man von vereinzelten starken Erschütterungen durch die Rammen und Bohrer einmal ab und auch dies treffe in erster Linie die Verwaltung und nicht den Schülertrakt.

Dennoch: Die Evag fahre eine andere Route während der Bauarbeiten und für die Eltern, die ihre Kinder zur Schule brächten, stelle sich die Situation auch als recht schwierig dar. Als es hieß, die Schönscheidtstraße werde „dicht“ gemacht, zog manch einer wohl die irrige Schlussfolgerung, dies gelte auch für die Nr. 174, also für die Schule. „Eine Mutter, die ihr Kind bereits angemeldet hatte, wollte einen Rückzieher machen“, erklärt Heneweer, der sich Sorgen um die Schulentwicklung macht.

Wohl auch nicht ganz zu unrecht. Denn die Zahl der Schüler ist um rund 15 Prozent auf etwa 550 gesunken. Natürlich sei die Tendenz zu sinkenden Schülerzahlen auch an der Franz-Dinnen-dahl-Realschule nicht verkennbar, einen Teil der Schuld spricht Heneweer jedoch auch der Baustelle zu. „Wir sind schon auf das Projekt angesprochen worden, da war noch längst nichts passiert.“

Dabei lebt die Schule „verdammt gut“, so der Leiter. Vor allen Dingen sei sie sehr aktiv. Gemäß einer Qualitätsanalyse des Landes (Link durch die Schule ergänzt) schloss die Schule „sehr gut“ ab. Von 25 Teilbereichen hatte sie in 13 Bestnoten, in den übrigen die zweitbesten Zensuren. „Das heißt doch, wir leisten gute Arbeit und sind am Netz“, sagt Holger Heneweer stolz.

Das einzige, was noch nicht ganz so gut funktioniere, sei der Ganztagsbetrieb, mit dem man aber auch gerade erst angefangen habe. „Noch haben wir nicht die baulichen Voraussetzungen, um zum Beispiel eine vernünftige Ausgabeküche fürs Mittagessen hinzubekommen“. Dies wolle man jedoch im nächsten Schuljahr „ordentlich hinkriegen“, versichert der Schulleiter.

Noch hofft Heneweer, dass die Bauarbeiten, die erst im nächsten Jahr abgeschlossen sein werden, nicht allzu sehr ins Kontor schlagen. Wär auch schade. Immerhin feiert die Schule 2012 ihren 100. Geburtstag. Sie wurde 1912 in Kray mit einer ersten Klasse in der Volksschule gegründet. Wenig später ging's aus Platzgründen ins Lyceum in Steele – der heutigen Helene-Lange-Schule. „Wir sind praktisch aus demselben Ei geschlüpft“, sagt Holger Heneweer.

Quelle: Dieser Link führt zu einem externen Angebot, für dessen Inhalt wir nicht haftbar sind. www.WAZ.de vom 06.12.2010 /  ESSEN

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Franz-Dinnendahl-Realschule, Schönscheidtstr. 174, 45307 Essen

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