Franz Dinnendahl (1775-1826)
Franz Dinnendahl baute als Erster im Ruhrgebiet die von Newcomen in England entwickelte atmosphärische Dampfmaschine zum Heben des Wassers aus den Kohlegruben. Diese großartige technische Leistung vollbrachte er ohne schulische oder berufliche Anleitung, allein aus seinem angeborenen Sinn für technische Zusammenhänge.
Die Familie Dinnendahl ist ein altes Bauerngeschlecht, das seit dem 16. Jahrhundert auf einem Hof im heutigen Niederwenigern lebte. Franz Dinnendahls Vater verdiente mühsam sein Geld als Pächter der Mühle im heutigen Essener Stadtteil Horst.
Franz arbeitete nach einem Dorfschulbesuch bis zum 12. Lebensjahr als Schweinehirt, Schlepper, Hauer und Steiger im Bergbau und als Zimmermann nach einer kurzen Lehre. Seine große technische Begabung konnte er 1801 beweisen, als er das Gebäude für eine aus Schlesien importierte Dampfmaschine baute und half, die Schwierigkeiten beim Aufbau dieser „Feuermaschine“ zu beseitigen.
In den nächsten zwei Jahren baute Franz Dinnendahl seine erste eigene Dampfmaschine. Er erarbeitete seine Pläne selbst. Ihm fehlten vorgefertigte Teile wie Schrauben oder Eisenplatten. Mit großem Fleiß und zäher Ausdauer eignete er sich Fertigkeiten als Schmied und Konstrukteur an. Als die eigene Dampfmaschine zur Wasserhaltung 1803 erfolgreich in Kupferdreh arbeitete, erhielt er Aufträge aus dem umliegenden Rheinland. In Essen entstand die Fabrik zur Ausführung der Aufträge. 1807 erwarb er das Essener Bürgerrecht und wurde 1819 zum Stadtrat in Essen ernannt. Friedrich Krupp gehörte zu derselben Zeit dem Stadtrat an. 1821 brannte die vielbewunderte Fabrik in Essen ab und Dinnendahl stand wieder als armer Mann da. Inzwischen hatten sich konkurrierende Unternehmen entwickelt, die den Bedarf an Dampfmaschinen deckten.
Es gibt einige Erinnerungen an Franz Dinnendahl:
An dem heutigen Wasserkraftwerk Horster Mühle an der Ruhr in Steele-Horst befindet sich eine efeuumrahmte Gedenktafel. Eine weitere Gedenktafel ziert das ehemalige Zollgebäude am III. Hagen in der Essener Innenstadt. Dort stand die abgebrannte Fabrik. In Huttrop gibt es die Dinnendahlstraße und die Dinnendahl-Apotheke. Der Balancier ( zweiarmiger Hebel zur Umwandlung der Drehbewegung in eine hin- und hergehende Bewegung ) der ersten Dampfmaschine befindet sich im Ruhrlandmuseum. Wie auch das Modell der ersten Dampfmaschine wird er zur Zeit im Magazin aufbewahrt und ist nicht zu besichtigen.